Dienstag, 5. November 2013

Bommer - What a bummer!

Die mittelalterlichen Verhältnisse im Profifußball haben ihr nächstes Opfer gefordert: Rudi Bommer. Nach 13 Spieltagen steht der FC Energie Cottbus mit 13 Punkten und einer ausgeglichenen Tordifferenz (18:18) auf dem vorletzten Platz der Tabelle. Bommer hatte den Zweitligisten im Januar 2012 übernommen und die Saison 2012/13 auf dem 8.Platz (48 Punkte, +5 Tore) abgeschlossen.

[updated] Zur neuen Saison startete die Mannschaft mit vier Siegen (3 x Liga, 1 x Pokal), vier Unentschieden und sieben Niederlagen (eine davon im Pokal erst nach Verlängerung gegen Hoffenheim). Es stellt sich nur die Frage, was den Ausschlag gegeben hat, sich von Bommer zu trennen. Nach einem guten Drittel der Saison, mit noch fast 70 zu vergebenden Punkten. Nimmt man die Tabelle in den Blick, trennen Greuther Fürth auf dem Relegationsplatz (23 Punkte, +10 Tore) und Energie Cottbus auf Tabellenkellerplatz 17 gerade einmal 10 Punkte und 10 Tore. Der FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf liegen mit 16 Punkten auf 10 und 11 - das "sichere Mittelfeld" ist also gerade 'mal einen Sieg entfernt, die Tordifferenz (FSV: +2, D'dorf: -6) zeugt auch nicht gerade von dramatischen Leistungsunterschieden.

[updated] Das Management von Cottbus erwartet - wie ter Weel und  Kuper / Szymanski so schön zeigen: zu Unrecht - einen Trendwechsel durch den Trainerwechsel. Der führt leider erfahrungsgemäß zu gar nichts sinnvoll Messbarem. Die nach Trainerwechseln scheinbar zu beobachtenden Verbesserungen lassen sich in aller Regel auf eine "Normalisierung" der Verhältnisse zurückführen. Soll heißen: Würde man mit dem alten Trainer weitermachen, würde die Mannschaft auch wieder zu ihrer durchschnittlich erwartbaren Leistung zurückfinden. Die Punkteausbeute konvergiert gegen den Erwartungswert, würde der Statistiker formulieren. Grob geschätzt wären unter Bommer also bis Ende der Saison noch mindestens 29 Punkte drin (Durchschnitt Saison 12/13 + 13/14), der Klassenerhalt mit 42 Zählern somit sicher. Zum Vergleich: der  SC Paderborn erreichte in der Vorsaison mit dieser Ausbeute Platz 12. Verbessern sich die Cottbusser jedoch auch nur geringfügig - was angesichts der Leistung zu Saisonbeginn (siehe DFB-Pokal gegen Hoffenheim!) nicht vollkommen abwegig erscheint, der Kader gibt es offenkundig her - wird die Perspektive deutlich rosiger. Mit insgesamt gerade einmal 6 Punkten mehr wären 48 Punkte und damit exakt das Ergebnis der vorangegangenen Saison erreicht.

Fazit: Wenn man es als gegeben annimmt, dass der FC Energie Cottbus momentan unter seinen Verhältnissen spielt, diese (insbesondere: finanziellen) Verhältnisse aber nicht für einen Aufstieg in die 1. Bundesliga reichen, ist zu erwarten, dass 1.) die Niederlagenserie bald reißt und 2.) der Verein am Ende der Saison irgendwo zwischen Platz 6 und 12 der Tabelle landet. Und das ganze vollkommen unabhängig davon, wer auf der Bank sitzt. Aber das Management wird das Ergebnis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verkaufen als "Wir haben rechtzeitig das Ruder herumgeworfen!". Schade nur, dass man durch schieres Abwarten das Gleiche erreicht - und vermutlich den einen oder anderen Euro gespart hätte.

4 Kommentare:

  1. Soviele Fehler in einem Artikel...Sie sind sicherlich nicht mit 5 Siegen und 2 Unentschieden gestartet. Auch wäre es dann nicht möglich nach 7 Spieltagen (5+2) am 7.Spieltag zu verlieren. Weiterhin haben sie noch keine 23 Punkte, die nötig wären um bei weiteren 19 Punkten auf 42 zu kommen.

    Es kann auch nicht alles mit Statistik erklärt werden. Im Fußball ist auch wichtig wie sich die Mannschaft präsentiert. Und das sah zuletzt immer schlimmer aus und lässt nicht auf Besserung unter diesem Trainer hoffen.

    AntwortenLöschen
  2. Am 1.,2.,4. und 5. Spieltag gewann Energie in der Liga, außerdem in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den FC Magdeburg. Die Spieltage 3 und 6 endeten remis. Macht fünf Siege und zwei Unentschieden.

    Die Durchschnittsbetrachtung ist in der Tat schief. Nimmt man den Schnitt der kompletten letzten Saison, ergäbe das 1,33 * 23 = 31 noch zu erwartende Punkte, unter Berücksichtigung der Vorsaison UND der aktuellen könnte man mit 1,24 * 23 = 29 Punkten rechnen. Dann hätten wir exakt die erwähnten 42 Punkte.

    Man kann tatsächlich nicht alles mit Statistik erklären; aber empirisch lassen sich Trainerwechsel nicht zuverlässig mit Erfolg in Zusammenhang bringen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. OK, den Pokalsieg habe ich nicht bedacht. Dennoch, wie kommst du denn auf 4 Siege + 2 Unentschieden aus den ersten 6 Ligaspielen? Da hätten sie ja zu der Zeit schon mehr Punkte gehabt als sie jetzt haben...Aus den ersten 6 Spielen gab es 2 Siege, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen.

      Löschen
    2. Richtig, mit 4 Siegen und 2 Unentschieden wären es schon 14 Punkte. Da habe ich mich von der Notation des kicker verwirren lassen: dort steht zwar ein "A" für Auswärtsspiel, das aufgeführte Ergebnis 0:4 bedeutet dann aber trotzdem, dass Cottbus mit 4:0 verloren hat. *facepalm*

      Löschen